06.07.2022
ArbeitsweltKarriere
Philomena Niebergall

Dresscode im Büro: angesagt oder überholt?

„Kleider machen Leute“ ist eine Redensart, die uns häufiger begegnet. Kein Wunder also, dass das Thema Dresscode auch im Arbeitskontext von besonderer Bedeutung ist. Hinter den Begriffen „Business Casual“, „Business Attire“ oder „Business Formal“ verbirgt sich die Kleiderordnung für den Job. Diese zeichnet sich durch schlichte Farben (z.B. schwarz, weiß, grau) sowie klassische Schnitte aus. Wie sieht es heutzutage mit der Kleiderordnung im Büro aus? Gibt es noch Dresscodes, oder sind sie schon überholt?

Gibt es in Büros heute noch einen Dresscode, oder ist das überholt?

Dresscode im Büro: Auch heute gibt es noch Gründe, die dafür sprechen (pixabay/Ryan McGuire)

 

4 gute Gründe für einen Dresscode im Büro

  1. Eine einheitliche Kleiderordnung schafft einen optischen Zusammenhalt der Belegschaft.
  2. Sie sorgt für ein souveränes Auftreten vor Kunden und Geschäftspartnern.
  3. Ein förmlicher Dresscode trägt zu einer professionellen und souveränen Gesamterscheinung des Büros bei.
  4. Durch das Ablegen von Arbeitskleidung schafft man eine größere Distanz zur Arbeit selbst. Dies kann positiv zur Erholung beitragen.

Verschiedene wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass bestimmte Kleidungsstücke und stilistische Entscheidungen soziale Signale aussenden. Ein Anzug sorgt beispielsweise dafür, dass Männer als klüger, autoritärer und professioneller wahrgenommen werden. Das Selbstbewusstsein des Trägers wird gefördert, was wiederum die eigene Leistungsfähigkeit durch Selbstwirksamkeit maßgeblich beeinflussen kann. Dies gilt im Übrigen ebenso für Hosenanzüge bei Frauen!

Was spricht gegen einen Dresscode?

Traditionelle Kleiderordnungen spiegeln nicht selten die Hierarchie im Unternehmen wider. Diese Trennung der Ebenen wurde durch den Wandel des Führungsstils, der sich in den letzten Jahren vollzog, aufgeweicht. Bei einer autoritären Führung war eine Abgrenzung durch Kleidung vielleicht gewünscht. Für eine transformationale Führung ist diese entbehrlich, wenn nicht sogar hinderlich. Einige Unternehmen betonen in ihren Werten außerdem ihre „Nahbarkeit“ und „Menschlichkeit“. Ein strenger Dresscode würde dieser Haltung widersprechen. Nicht zuletzt kommt der Verzicht auf eine bestimmte Kleiderordnung vielen Arbeitnehmenden entgegen.

Kleidung und Stil sind kreative Mittel, durch welche sich das Individuum ausdrücken kann. Persönlichkeit, Stimmung und Aura können so durch die alltägliche Kleiderwahl geteilt werden.

Corona und der Dresscode

Viele haben in den letzten zwei Jahren einen großen Teil der Arbeitszeit im Homeoffice verbracht. Hier war die Kleiderordnung deutlich flexibler. Wenn keine Meetings anstanden, konnte man theoretisch im Schlafanzug arbeiten. Bei eingeschalteter Kamera war ein angemessenes Oberteil ausreichend, solange man nicht aufstand.

Zwei Jahre lang konnten sich viele Arbeitnehmende bei der Arbeit so kleiden, wie sie wollten. Dies hatte auch einen starken Einfluss auf die Modebranche. Pullover, Jogginghosen und Loungemode erlebten einen massiven Aufschwung. Das Thema Kleidung im Homeoffice wurde auch von vielen Blogbeiträgen im Netz aufgegriffen. Sie machten uns darauf aufmerksam, wie Kleidung unsere Arbeitsleistung beeinflusst. Dass Jogginghosen zu geringerer Produktivität führen, weil wir uns ein bisschen zu wohlfühlen. Jeans, formelle Oberteile und eine ordentliche Frisur erhöhen unsere Arbeitsmoral und Produktivität. Wissenschaftliche Studien stützen diese These ebenso wie persönliche Erfahrungsberichte von Arbeitnehmenden.

Wir bei Personalrezepte

Sollten Unternehmen also doch wieder einen strengeren Dresscode forcieren? Wir von Personalrezepte sind der Meinung, dass man ohne besser lebt. Bei uns gibt es daher keinen Dresscode, wir sind befreit von stilistischen Einschränkungen. Die Jogginghose im Berufskontext war in unserem Team aber bisher von untergeordneter Bedeutung. Ganz im Sinne von „Kleider machen Leute.“

 

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