Wer kennt sie nicht, die zahlreichen Benefits, die Unternehmen anbieten, um potenziellen Arbeitskräften den kleinen Schubs zu geben, damit diese sich auf die offenen Stellen bewerben.
Im Wettbewerb um die Fachkräfte
Die passenden Arbeitskräfte zu begeistern, wird nicht unbedingt einfacher in Zeiten, in denen der demographische Wandel zuschlägt. Nahezu kein Unternehmen erlaubt es sich, auf eine ausreichend lange Liste mit Benefits zu verzichten. Doch sind diese Angebote, die angepriesen werden, echte Vorteile? Welche Zusatzleistungen bieten den Beschäftigten einen echten Mehrnutzen und welche sind eher in die Gruppe „Pseudo-Benefits“ einzuordnen? Der Kreativität sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Je nachdem von welcher Seite man es betrachtet, handelt es sich um einen Vor- oder einen Nachteil.
Angebliche Vorteile
Ein neuer Laptop oder ein brandaktuelles Firmenhandy mag für Berufseinsteigende verlockend klingen. In allererster Linie handelt es sich bei dem Laptop aber um ein Arbeitsmittel und das Firmenhandy muss mitunter am Wochenende ausgeschaltet werden, damit auch wirklich Wochenende ist. Wie wäre es mit einem Feel-Good-Management, das das Lieblingsmüsli zusammenstellt? Dieses mag im Onboarding-Prozess hilfreich sein und kann dazu beitragen, dass man sich im Unternehmen in der Anfangszeit besser zurechtfindet. Doch kann das den stressigen Arbeitstag und die hohe Flexibilität, die erwartet wird, wirklich ausgleichen?
Den obligatorischen Obstkorb, aus dem man sich bedienen kann, oder kostenlose Getränke findet man fast ebenso häufig wie den Tischkicker für die Mittagspause. Insbesondere Start-Ups stehen in dem Ruf, solche Pseudo-Vorteile anzubieten. Diese gehen allerdings oft mit der Erwartung einher, dass ein weit höheres Stundenpensum geleistet wird, als der Arbeitsvertrag vielleicht vermuten lässt. Sollte das Start-Up aber erfolgreich sein und stark wachsen, bietet sich hier die Möglichkeit, die Hierarchieleiter schneller zu erklimmen, als es in etablierten Unternehmen möglich wäre. Auf diesem Weg vermag der ein oder andere Apfel oder das gemeinsame Eindreschen auf den Tischkicker vielleicht auch die Motivation hochzuhalten.
Echte Vorteile – was erwarten Angestellte?
Was braucht es, um Angestellte wirklich zufriedenzustellen? Dies versuchte im Jahr 2020 eine Umfrage von Appinio zu klären. Befragt wurden knapp 1800 Personen im Alter von 18 – 65 Jahren. Sie sollten die Benefits nennen, die sie von einem optimalen Unternehmen erwarten. Fast die Hälfte der Befragten sieht an erster Stelle ein faires Gehalt. Jeweils knapp ein Drittel wünscht sich Jobsicherheit und / oder flexible Arbeitszeiten. Für 17 – 25% zählen selbstständiges Arbeiten, Aufstiegsmöglichkeiten, ein interessantes Aufgabenfeld, Homeoffice-Möglichkeit und persönliche Weiterentwicklung. Dass angebotene Benefits nicht immer zu den Wünschen passen, stellte Kununu schon 2016 in einer Befragung fest. Eine betriebliche Altersvorsorge, eine gute Verkehrsanbindung, Parkplätze oder Events für Mitarbeitende werden angeboten, aber nicht sehr nachgefragt. Man kann davon ausgehen, dass das Fehlen dieser Benefits eher negativ bewertet werden würde. Indem man sie als Vorteile präsentiert, sammelt man aber auch keine Bonuspunkte.
Fazit: Herausfinden, was wichtig ist!
Egal, mit welchen Benefits ein Unternehmen lockt, die wichtige Frage, die man sich stellen muss, ist: Was erwarte ich von meinem Arbeitsplatz? Wem ein dynamisches Arbeiten in der flachen Hierarchie mit Duz-Kultur wichtig ist, freut sich sicher auch auf den unkomplizierten Umgang miteinander und nimmt den Obstkorb gerne mit. Doch sollte man sich bewusst sein, dass auch der Kicker, das Mitarbeiterevent und der Laptop einen übermäßig stressigen Arbeitsalltag auf Dauer nicht ausgleichen. Deswegen: Augen auf bei der Job-Wahl!