Ehrlich währt am längsten. Das ist sicher nicht nur ein guter Tipp fürs Privatleben, sondern sollte auch im Vorstellungsgespräch bedacht werden. An manchen Stellen ist Ehrlichkeit im Vorstellungsgespräch essenziell. An anderen darf man auch mal fünf gerade sein lassen. Was wo angebracht ist, schauen wir uns gemeinsam näher an.
Wann ist Ehrlichkeit besonders wichtig?
Wenn es um Ihre beruflichen Qualifikationen geht, ist Ehrlichkeit das Gebot der Stunde. Sie haben nur grundlegende Fähigkeiten in Excel, es werden aber fundierte Kenntnisse gefordert? Gehen Sie transparent mit dieser Schwäche um. Haben Sie in Ihrem Lebenslauf auf Basis-Kenntnisse in Excel verwiesen, weiß Ihr Gegenüber bereits Bescheid. Glückwunsch, Sie wurden trotzdem zum Gespräch eingeladen! Vieles kann durch Schulungen ausgeglichen werden. Im Gespräch können Sie nachfragen, ob sich das Unternehmen darüber bereits Gedanken gemacht hat. Lügen sollten Sie bezüglich Ihrer Excel-Kenntnisse auf keinen Fall! Je wichtiger diese für den Job sind, desto schneller würde Ihre Lüge im Arbeitsalltag auffliegen.
Ehrlichkeit – ein Muss
Ein Vorstellungsgespräch dient dazu, dass sich Unternehmensseite und Bewerbende kennenlernen. Natürlich dürfen Sie sich von Ihrer besten Seite präsentieren. Sie müssen nicht alle negativen Details Ihres Berufslebens preisgeben. Allerdings ist niemandem geholfen, wenn Sie Ihren Lebenslauf stark frisieren müssen, um die Bedingungen zu erfüllen. Hinterfragen Sie sich: Passe ich wirklich zum Profil? Warum möchte ich diesen Job unbedingt haben? Wie könnte ich mich dahin entwickeln? Ehrlichkeit auf beiden Seiten führt dazu, dass ein realistisches Bild von Stelle und Bewerber*in entsteht. So bleibt auch beiden Seiten eine böse Überraschung während der Probezeit erspart. Sie schonen Ihre Nerven und der Grundstein für eine erfolgreiche gemeinsame Zeit ist gelegt.
Ehrlichkeit – keine Regel ohne Ausnahme
Auch wenn Ehrlichkeit im Vorstellungsgespräch sinnvoll ist, gibt es Grenzen. Sie bekommen Fragen zu Ihrem Privatleben im Vorstellungsgespräch gestellt: Wie sieht es bei Ihnen mit der Familienplanung aus? Wen wollen Sie bei der nächsten Bundestagswahl wählen? Woher stammen Ihre Vorfahren? Haben Sie pflegebedürftige Eltern? Es ist in der Regel unzulässig, diese Fragen im Vorstellungsgespräch zu stellen. Dies sollte Ihrem/Ihrer Gesprächspartner*in bekannt sein. Hier haben Sie jedes Recht, diese Fragen nicht wahrheitsgemäß zu beantworten. Eine Lüge kann im folgenden Bewerbungsprozess hilfreicher sein als die Wahrheit. Allerdings sollten Sie für sich beantworten, ob es für Sie in Frage käme, in dieser Kultur zu arbeiten. Weitere Informationen zu zulässigen und unzulässigen Themengebieten im Vorstellungsgespräch finden Sie hier.
4 Tipps zum Schluss
- Seien Sie authentisch und einfach Sie selbst. In einem Gespräch von einer Stunde kann man sich verstellen. Dies jeden Arbeitstag beizubehalten, wird kaum gelingen.
- Unzulässigen Fragen dürfen Sie mit Ehrlichkeit begegnen, wenn Sie möchten. Eventuell ist das Gespräch schnell vorüber und spart Ihnen Zeit.
- Alleinerziehende Mama oder pflegender Sohn? Sie müssen nicht darüber sprechen, Sie dürfen aber. Wenn Sie das Thema von sich auf den Tisch bringen, können Sie abklopfen, wie gut der Job zu Ihrer Lebensrealität passt.
- Sie wünschen sich Unterstützung in Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch? Das Team von Personalrezepte verfügt über viele Jahre Erfahrung. Gerne teilen wir diese mit Ihnen in einem Gesprächstraining!