06.10.2022
ArbeitsweltUnter uns
Theresa Hummel

Unser Bauchgefühl: Wann sollte man auf die innere Stimme hören?

Es gibt gute Gründe, dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen. Warum ist es trotzdem wichtig, sich auch die Fakten vorzunehmen? Das wollen wir uns genauer anschauen.

Auf unser Bauchgefühl ist Verlass. Trotzdem hat es auch schlechte Seiten.

Die richtige Mischung aus Bauchgefühl und Verstand macht Recruiting erfolgreich (iStock/Yulia Sutyagina)

 

Was ist eigentlich das Bauchgefühl?

Unser Bauch und unser Gehirn scheinen eng miteinander zu korrespondieren. So ist es nicht verwunderlich, dass wir bei Intuition von „Bauchgefühl“ sprechen. Unsere innere Stimme gibt uns durch unsere Emotionen Hinweise, wie wir handeln sollen. Das muss zunächst nichts Schlechtes sein. Wir kennen diese Situationen vermutlich alle: Man möchte beispielsweise seinen Job wechseln und sitzt als Bewerber*in im Vorstellungsgespräch. Irgendwie wird man von einem unguten Gefühl beschlichen, obwohl die Fakten zu stimmen scheinen. Gerade, wenn man noch weitere Eisen im Feuer hat, wird dieser Job eher nicht den Zuschlag bekommen. Mit unserem Bauchgefühl können wir automatisch Lösungen generieren, ohne uns lange mit Beweisen und Argumenten aufzuhalten.

 

Die negative Seite des Bauchgefühls

Es ist menschlich, sein Bauchgefühl auch bei Entscheidungen im beruflichen Kontext einfließen zu lassen. Wichtig ist aber, die Stolperfallen zu kennen! Wir alle sind dem „Implicit Bias“ unterworfen. Darunter versteht man eine kognitive Verzerrung, die unsere Wahrnehmung und unsere Entscheidungen beeinflusst. Ein Beispiel: Eigentlich verurteile ich Rassismus und versuche entsprechend zu handeln. Bin ich in meinem Umfeld aber mit rassistischen Sprüchen aufgewachsen, sind diese Sprüche in meinem Gehirn durch ein Netzwerk in Verbindung mit Menschen dunklerer Hautfarbe gespeichert. Fotos von dunkelhäutigen Menschen aktivieren dann z.B. deutlich negativere Assoziationen als Fotos von hellhäutigen Menschen. Das Hervorrufen dieser Gefühle ist unbewusst, man entscheidet sich nicht dafür. Wichtig ist, was man daraus macht!

 

Mit Bauchgefühl und Verstand

Bei Personalrezepte ist uns bewusst, dass es den Implicit Bias gibt. Damit liegt die Lösung auf der Hand: Reflexion! Unser Recruiting ist mit Bauchgefühl, aber auch mit Verstand. Wir können analytisch überprüfen, ob wir dem Implicit Bias aufsitzen, weil wir über ihn Bescheid wissen! Man muss nicht für alle Menschen Sympathien hegen, denn darum geht es nicht. Die einzig wichtige Frage ist: Passen Kunde, Kandidat*in und Stelle zusammen? Versuche durch KI den Prozess fairer zu gestalten, können bisher übrigens als gescheitert betrachtet werden. Die zugrundeliegenden Daten erkennen auch nur die Muster menschlicher Vorurteile und treffen so ihre Entscheidung.

Selbsttest

Können Sie sich auf Ihr Bauchgefühl verlassen? Dank der Harvard-Universität haben Sie die Möglichkeit, Ihre impliziten Vorurteile zu vielen Eigenschaften zu überprüfen.

 

Sie wünschen sich Recruiting mit Bauchgefühl und Verstand? Wir unterstützen Sie gerne mit unsere langjährigen Erfahrung, sprechen Sie uns an!

 

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