25.04.2024
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Martin Peußer

Lebensphasen im Fokus: Eine personalpolitische Strategie für langfristigen Erfolg

Es ist kein Geheimnis: Die Menschen werden älter und sollen länger arbeiten. Verbunden mit dem Wettbewerb um die besten Köpfe wird deutlich, dass im Interesse eines zukunftsfähigen Unternehmens ein grundsätzliches Umdenken in der Unternehmens- und Personalpolitik erforderlich ist. Wer sich diesen Herausforderungen stellen und ein attraktiver Arbeitgeber für alle Berufsgruppen sein will, muss mehr bieten als eine gute Bezahlung. Die Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation im Zusammenhang mit den beruflichen Anforderungen wird immer wichtiger. Personalpolitik darf sich nicht mehr nur eindimensional am Alter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder an der einmal erworbenen Ausbildung orientieren.

Unterschiedliche Lebensphasen der Mitarbeitenden beeinflussen den Unternehmenserfolg.

In verschiedenen Lebensphasen sind für Mitarbeitende unterschiedliche berufliche Themen relevant (Lemon Media/CREATUR)

Der Berufslebensbaum

Das Modell des Berufslebensbaums verbindet die Anforderungen eines Unternehmens an die einzelnen Mitarbeitenden mit deren Fähigkeiten, Kenntnissen, Bedürfnissen und Lebenszielen. Der Berufslebensbaum kann als Leitfaden für die persönliche Begleitung in allen Lebensphasen dienen. Er zeigt die engen Zusammenhänge innerhalb der verschiedenen Lebensphasen auf. Ausgehend von den Wurzeln, die durch Talente, Vererbung, Werte und Erziehung geprägt sind, über die Phase der beruflichen und privaten Festigung (Stamm) bis hin zu den feinen Verästelungen im Rahmen der individuellen Karriere- und Lebensplanung, werden alle beruflichen und privaten Herausforderungen bis hin zum sogenannten „Unruhestand“ in der Baumkrone detailliert berücksichtigt und jeweils von zwei Seiten mit Blättern angereichert: Auf Seiten der Mitarbeitenden tragen die persönlichen Qualifikationen, Interessen und Bedürfnisse aufgrund der Lebenssituation zur Entwicklung bei. Seitens des Unternehmens werden die in den einzelnen Lebensphasen zur Verfügung stehenden Maßnahmen und Angebote dargestellt

Lebensphasenorientierte Personalpolitik

Eine Personalpolitik, die sich an den Lebensphasen orientiert, berücksichtigt die gesamte Lebensarbeitszeit, wechselnde Lebenssituationen und fördert die lebenslange Beschäftigungsfähigkeit. Entscheidend ist ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit, Familie und Freizeit, das ein wechselseitiges Zugehen von Arbeitgeber und Arbeitnehmenden voraussetzt.

Häufig wird die Diskussion nur über Instrumente wie flexible Arbeitszeitgestaltung, Gesundheitsprogramme oder Modelle der Mitarbeitendenbeteiligung geführt. Eine reine Instrumentendiskussion wird jedoch den Anforderungen an eine erfolgreiche Lebens- und Karriereplanung nicht gerecht. Die Arbeitsaufgabe und deren Erfüllung sind nach wie vor der wichtigste Indikator für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und darf nicht vernachlässigt werden. Der Berufslebensbaum ist Leitfaden für einen erfolgreichen Dialog zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden. Die Verantwortung für die Aufgabe im Unternehmen und der private Lebensbereich müssen vereinbar sein. Gezieltes Talentmanagement gehört deshalb in den meisten großen und mittelständischen Unternehmensstrukturen seit Jahren zu den zentralen Führungsaufgaben. Neben den Anforderungen des Unternehmens sind auch die Wünsche und Bedürfnisse sowie die Lebenssituation der einzelnen Mitarbeitenden als Individuen zu berücksichtigen. Unternehmensziele und persönliche Lebensziele in Einklang zu bringen, ist eine der größten Herausforderungen des modernen Personalmanagements.

Generationenmix im Fokus

Bei der ganzen Thematik geht es aber nicht nur um das Verhältnis zwischen Unternehmen und einzelnen Mitarbeitenden. Der Generationenmix rückt immer mehr in den Fokus. Von den Babyboomern bis zur Generation Z stehen derzeit vier verschiedene Generationstypen im Berufsleben. Neben einem differenzierten Kommunikations- und Medienverhalten ist vor allem ein starker Wertewandel in der Arbeitswelt zu beobachten. Hierarchiedenken und Erfolg in Form von Führungsverantwortung und „Aufstieg“ spielen eine immer geringere Rolle. Die Generationen respektieren sich auf unterschiedliche Weise und haben ein stark voneinander abweichendes Verständnis von Arbeit, Beruf und Erfolg sowie dem Stellenwert von „Karriere“ und Privatleben. Um sich gegenseitig zu verstehen und auch als altersgemischtes Team erfolgreich zu sein, ist ein Verständnis für die jeweils andere Sichtweise unabdingbar.

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels wird die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen immer stärker davon abhängen, wie attraktiv Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz wahrnehmen. Wer qualifizierte Mitarbeitende finden und erfolgreich an das Unternehmen binden will, sollte seine Personalpolitik auf den Prüfstand stellen.

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