29.02.2024
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Theresa Hummel

Detox am Arbeitsplatz

Gerade hat die Fastenzeit begonnen und wieder ist Detox ein Thema. Durch meinen pharmazeutischen Hintergrund weiß ich, dass der Körper sich sehr gut selbst entgiftet. Hierfür stehen im Idealfall zwei funktionierende Nieren und eine Leber zur Verfügung. Aber wo man wirklich über Detox nachdenken sollte, ist am Arbeitsplatz.

Detox wird auch in der Arbeitswelt zunehmend ein Thema.

Detox am Arbeitsplatz: Hier stoßen Nieren und Leber an ihre Grenzen (Julia Essl Photographie)

Zu viel Stress?

Laut einer Statista-Umfrage aus dem Jahr 2018 empfinden zwei Drittel der Befragten ein schlechtes Arbeitsklima als großen Stressfaktor . Natürlich stehen wir alle vor der Herausforderung, auch mit stressigen Situationen am Arbeitsplatz umgehen zu müssen. Das finde ich grundsätzlich auch in Ordnung. Problematisch wird es, wenn der Stress alles beherrscht. Es ist sehr individuell, welche Reize oder Situationen eine Stressreaktion auslösen. Die entscheidende Frage ist: Was kann ich selbst wirksam verändern? Wie kann ich zu Detox am Arbeitsplatz beitragen? Meine fünf Detox-Ideen:

  1. Detox: Kommunikation
    Ich nehme mir vor, nicht jedes Wort, das Kolleg*innen sagen, auf die Goldwaage zu legen. Ein persönliches Beispiel: Ich habe oft Schwierigkeiten, Sarkasmus und Ironie zu verstehen. Das sorgt für manche Lacher. An schlechten Tagen habe ich vielleicht den Impuls, empfindlich zu reagieren. Ich entscheide mich aber für die Grundannahme: Niemand will mich ernsthaft verletzen! Dann kann ich auch mitlachen.
  2. Detox: Fehler
    Wir alle machen Fehler. Wichtig ist eine gute Fehlerkultur. Suche ich die Schuld bei anderen? Oder gestehe ich mir meine eigenen Fehler ein für mehr Detox am Arbeitsplatz und trage grundsätzlich zu Lösungen bei, anstatt der Schuldfrage nachzugehen?
  3. Detox: Umgang mit schwierigen Kolleg*innen
    Wer kennt sie nicht: die Kollegin, die viel Zeit hat, über alles zu jammern. Dabei kommt sie mit ihren Aufgaben nicht voran und hält andere Kolleg*innen von der Arbeit ab. Oder der Kollege, der die Ideen anderer gerne als eigene Erfolge verkauft. Grundsätzlich haben die wenigsten Menschen nur schlechte Eigenschaften. Ich kann mich dafür entscheiden, mich auf die guten Seiten zu konzentrieren. Die „Jammer-Kollegin“ kann vielleicht einfach nicht gut mit Stress umgehen. Aber sie ist sehr empathisch und sorgt sich um das Wohlbefinden des Teams. Der „Sich-Mit-Fremden-Federn-Schmücker“ legt sich ins Zeug. Er hat keine Kinder und übernimmt gerne die Nachmittagsschicht im Team. Wenn die Situation unerträglich wird, helfen deutliche Worte. Mit gewaltfreier Kommunikation und Ich-Botschaften komme ich am besten weiter.
  4. Detox: Konflikte allgemein
    Intuitiv möchte man vielleicht herausfinden, warum ein Konflikt entstanden ist. Wer hat da mit wem, wann, worüber und warum eigentlich gesprochen? Wesentlich wichtiger als das Wühlen in der Vergangenheit ist aber der Blick in die Zukunft. Wie wollen wir im Team künftig miteinander umgehen? Welche Ziele haben wir? Man kann auch anstoßen, dass sich das Team mit den verschiedenen Kommunikationsebenen beschäftigt. Schafft man dafür ein Bewusstsein, können viele Missverständnisse und Konflikte bereits erfolgreich vermieden oder gelöst werden.
  5. Detox: zu hoher Workload
    Wenn viel zu tun ist und dazu noch viele krank sind, wird aus Arbeit schnell Stress. Hier muss ich prüfen: Handelt es sich um ein temporäres Problem? Wenn ja, weiß ich, dass ein Ende in Sicht ist. Das hilft mir grundsätzlich, auch unangenehme Zeiten durchzustehen. Bin ich dauerhaft überlastet und sehe keinen Ausweg? Wenn ich hier wiederholt auf Unverständnis stoße und sich die Situation nicht verbessert, kann Detox auch mit einer Kündigung verbunden sein.

Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, zunächst das Gespräch zu suchen: mit der „Jammer-Kollegin“ genauso wie mit dem „Sich-Mit-Fremden-Federn-Schmücker“ und der Führungskraft. Bei diesem schwierigen Thema stehen wir mit unserem Team unterstützend zur Seite.

 

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