10.12.2021
Arbeitswelt
Philomena Niebergall

Wie viel Routine verträgt ein Job?

Routinen im Job klingen für manche Menschen ganz wundervoll, für andere hingegen absolut öde. Das ist auch kein Wunder, schließlich gibt es aus psychologischer Sicht zwei „Arten“ von Menschen: Typ A und Typ B.

„Typ A“-Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie gerne planen, an Routinen festhalten und ihr Leben sehr strukturiert wie auch organisiert gestalten – und das mit Freude! Sie leben nach genauen Vorgaben und agieren stets planvoll, ordentlich, sorgfältig und zuverlässig.

„Typ B“-Menschen hingegen werden oftmals als kreative Freigeister beschrieben. Sie halten nicht viel von Struktur oder Planung, leben lieber von Tag zu Tag, von Moment zu Moment, hören in sich hinein und vertrauen auf ihr Bauchgefühl sowie ihre Bedürfnisse. Ganz nach dem Motto: Spontan ist immer besser!

Zu viele Routinen versperren den Blick über den Tellerrand.

Routinen geben Sicherheit, können aber auch sehr schnell sehr langweilig werden (pixabay/mohamed hassan)

Die Vorteile von Routinen

Man könnte also sagen, dass es „Kopf-Menschen“ und „Bauch-Menschen“ gibt – erstere profitieren von Routinen, letztere eher weniger. Routinen sind nichts anderes als Handlungen, die ganz automatisiert ablaufen, ohne dass wir ihnen bewusst kognitive Ressourcen zuwenden müssen. Der Vorteil daran: Wir sparen Energie, die wir für andere Aktivitäten einsetzen können.

Am Ende des Tages sind Routinen die Stütze unserer Handlungen und somit überlebenswichtig. Kein Wunder, dass es das Sprichwort „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ gibt! Wir Menschen verlassen uns gerne auf unsere Routinen – so kann es auch in neuen Situationen hilfreich sein, auf bewährte Handlungs- und Verhaltensmuster zurückzugreifen, um diese mit wenig(er) Aufwand meistern zu können. Außerdem geben uns Routinen Sicherheit: Wir wissen, was wir von einer Aufgabe, einem Tag oder unserem Job erwarten können und was im Gegenzug von uns erwartet wird.

Die Kehrseite der Medaille

Auf der anderen Seite können Routinen sehr schnell sehr langweilig werden, besonders für Menschen der Kategorie B. Wenn wir jeden Tag zur gleichen Zeit gleichbleibende Handlungen in gleicher Reihenfolge mit dem gleichen Ergebnis abspulen, geht der „Spice of Life“ verloren. Wir erleben ein Gefühl von Monotonie, das uns langweilt. Das ist nicht nur unschön, sondern auch problematisch. Wenn die Aufgabe, die wir bearbeiten, monoton, aber dennoch wichtig (!) ist und unserer Aufmerksamkeit bedarf, kann es schwierig werden.

Zur Verdeutlichung: In einer Tauchbasis muss das Sicherheitspersonal nach jedem Tauchgang das Equipment prüfen und säubern. Nach jedem Gang werden die gleichen Checks gemacht, die gleichen Bereiche gesäubert. Das ist kein besonders abwechslungsreicher Job, wird aber etwas vergessen oder nicht aufmerksam genug geprüft, kann es während der nächsten Expedition zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

Dazu kommt noch, dass wir uns durch zu viele Routinen auch an Strukturen gewöhnen. Weichen wir nicht regelmäßig von Routinen ab, können wir uns irgendwann gar nicht mehr anpassen, wenn es notwendig ist.

Fair bleiben!

Nichtsdestotrotz führt zu wenig Routine oftmals zu Überforderung. Wenn wir im Beruf zu viele, wechselnde, ganzheitlich anspruchsvolle Aufgaben aufgetischt bekommen, fühlen wir uns schnell unter Druck gesetzt. Dieser Druck, diese Überforderung und die oftmals damit verbundenen Versagensängste tun uns nicht gut. Wir sind keine Roboter, die unendlich lange unter Strom stehen können.

Und dennoch gerät man insbesondere im Arbeitsumfeld immer wieder in derartige Situationen.  Das lässt sich nicht gänzlich vermeiden und macht ja hin und wieder auch Spaß. Daher gilt: Die richtige Mischung machts!  Regelmäßige Pausen, Hilfe von außen und Ablenkung können helfen, einen Ausgleich zu schaffen.

(1) Pausen

Pausen sind im stressigen Alltag sowieso wichtig; ein Kaffee zwischendurch und ein kurzer Talk mit den Kolleg*innen haben noch nie geschadet. Hier tankt man neue Energie und bekommt oftmals die besten Ideen!

(2) Hilfe von außen

Es ist nicht immer leicht, aber manchmal muss man sich auch einfach überwinden und um Hilfe bitten – deine Kolleg*innen stehen dir sicher gerne zur Seite und unterstützen dich, wo sie können.

(3) Ablenkung

Damit ist nicht gemeint, sich während der Arbeitszeit mit Online-Shopping abzulenken oder sich die Nägel zu lackieren. – stattdessen kann es helfen, Routineaufgaben wie die Bearbeitung von E-Mails oder die Planung von Terminen einzuschieben. Also all die Dinge, die einem sonst oft zu monoton und langweilig vorkommen. Denn genau diese bieten den optimalen Ausgleich.

Nach vorne schauen

Mit zu vielen Routinen vermeidet man im Endeffekt nicht nur Abwechslung und Anpassungsfähigkeit, sondern auch die Herausforderung, mal etwas Neues zu probieren. Wer keine neuen Aufgaben übernimmt, keinen Blick über den berühmten Tellerrand wagt und die Gabel – ähm, die Sache – freudig in die Hand nimmt, kann lange auf die nächste Beförderung oder Gehaltserhöhung warten.

Wie in vielen Lebensbereichen kommt es auch im Job auf die richtige Würze an. Zu viel Chili und der ganze Mund brennt, zu wenig und dem Essen fehlt der Pepp! Genauso verhält es sich mit Routinen: Egal ob Typ A oder B, wer sich weiterentwickeln möchte, muss die individuelle Komfortzone hin und wieder verlassen!

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