26.01.2023
Arbeitswelt
Theresa Hummel

Quiet Firing: Abstellgleis statt Kündigung

Quiet Firing oder auch stille Entlassung beschreibt, wie Arbeitnehmer*innen von Vorgesetzten zur Kündigung gebracht werden. Dies geschieht nicht durch einen aktiven Prozess. Vielmehr wird den Mitarbeitenden der Alltag zunehmend unangenehm gestaltet.

Schlechtes Führungsverhalten ist häufig die Ursache für Quiet Firing.

Quiet Firing ist ein teures Beispiel für Führungsversagen. Die negativen Auswirkungen auf ein Unternehmen sind enorm (iStock/peshkov)

 

Wie sieht Quiet Firing aus?

Sie erhalten – im Gegensatz zu früher – kein Feedback mehr? Von Wertschätzung möchten wir an dieser Stelle vielleicht gar nicht erst sprechen. Sonst wurden Sie oft gefragt, ob Sie zusätzliche Aufgaben übernehmen können. Doch das ist schon lange her. Gespräche mit der Führungskraft werden von dieser immer wieder verschoben? Dann könnten Sie von Quiet Firing betroffen sein!

 

Wie entsteht Quiet Firing?

Vielleicht haben Sie sich bereits gefragt, ob das Unternehmen Sie loswerden möchte. Es ist unwahrscheinlich, dass Quiet Firing im  offiziellen Unternehmensprozess verankert ist. Natürlich spart sich das Unternehmen auf diese Weise eine Abfindung. Doch es könnte sich nicht darauf verlassen, dass Arbeitnehmer*innen im Ergebnis wirklich gehen. Da wäre eine Abfindung vermutlich billiger, als jemanden monate- oder jahrelang unmotiviert weiterarbeiten zu lassen. Viel wahrscheinlicher liegt die Ursache in einem schlechten Führungsverhalten begründet.

 

Negative Folgen von Quiet Firing

Nutzt die Führungskraft Quiet Firing, um Angestellte loszuwerden, ist das eine Katastrophe. Sie kommt nicht nur ihrer Fürsorgepflicht nicht nach, indem sie den Alltag gezielt unangenehm gestaltet. So ein Vorgehen kostet Unternehmen auch unnötig Geld. Bezahlte Arbeitskräfte, die mit einfachen Aufgaben irgendwie beschäftigt werden, können dem Unternehmen nicht ihr volles Potenzial zur Verfügung stellen. Kündigen Betroffene, werden durch den Personalbeschaffungsprozess ebenfalls Kosten verursacht und unnötig Kapazitäten gebunden.

 

Führungsversagen

Es mag für eine Führungskraft attraktiv erscheinen, Menschen durch Quiet Firing loszuwerden. Das lässt jedoch vermuten, dass sie wichtige Eigenschaften nicht besitzt, die als Führungskraft unerlässlich sind. Wenn es Probleme im Team gibt, sollte sie den Konflikt nicht aussitzen und verschweigen. Wenn im Ergebnis eine Person an eine andere Stelle im Unternehmen wechselt, profitieren alle Beteiligten. Ebenso wäre denkbar, Aufgaben neu zu verteilen bzw. das Team umzustrukturieren. Eine saubere Kommunikation mit allen Mitarbeitenden wäre jedenfalls immer der Schlüssel zum Erfolg.

 

6 Ideen zum Umgang mit Quiet Firing

 

1. Suchen Sie das Gespräch mit der Führungskraft

Schildern Sie Ihre Wahrnehmung mit Ich-Botschaften. Vielleicht gibt es einen guten Grund für das Verhalten Ihrer Führungskraft, der Ihnen nur nicht bekannt war. Durch ein Gespräch lassen sich Missverständnisse am einfachsten ausräumen.

2. Fordern Sie Feedback ein

Machen Sie nachdrücklich deutlich, dass Sie Ihre Arbeit motiviert verrichten möchten, hierfür aber auf ein Feedback angewiesen sind.

3. Hinterfragen Sie sich selbst

Schauen Sie sich ehrlich an, was Sie tun können, um Ihre Arbeit besser zu erledigen. Signalisieren Sie das auch Ihrer Führungskraft.

4. Bieten Sie Lösungen an

Sie haben Ideen, wie die Zusammenarbeit verbessert werden kann? Lassen Sie Ihre Führungskraft daran teilhaben!

5. Schalten Sie den/die Vorgesetzte*n Ihrer Führungskraft ein

Wenn alle Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, bleibt Ihnen nur ein Gespräch mit der Führungskraft Ihres Chefs/ Ihrer Chefin. Setzen Sie Ihre Führungskraft über diesen Schritt zuvor in Kenntnis.

6. Ziehen Sie eine Kündigung in Betracht

Auch wenn Ihre Führungskraft damit ihr Ziel erreicht hat, sollten Sie überlegen zu wechseln. Wenn Sie das Quiet Firing nicht beeinträchtigt, können Sie natürlich im Unternehmen bleiben.

 

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