26.07.2021
ArbeitsweltKarriere
Marion Hodapp

Kennenlernen im Recruitingprozess ist wie ein erstes Date

Recruiting hat sich in den letzten 15 Jahren so stark verändert wie kein anderes Themengebiet im Bereich HR. Das haben wir verinnerlicht und erleben es täglich. Von der „Bittstellerhaltung“ auf Seiten der Bewerber*innen (gibt es die überhaupt noch?!) bzw. Kandidat*innen ist heute genauso wenig übriggeblieben wie von der Entscheidungshoheit bei Unternehmen. Das Kennenlernen im Recruitingprozess ist ein echtes „erstes Date“ geworden, bei dem sich beide Parteien zunächst gegenseitig auf den Prüfstand stellen. Allerdings steigen die Kandidat*innen hier viel weiter, moderner und Selbstmarketing-orientierter in den Prozess ein als die Unternehmens-Repräsentanten!

Das Kennenlernen im Recruitingprozess kann so aufregend sein wie ein erstes Date.

Das Kennenlernen im Recruitingprozess kann fast so aufregend sein wie ein erstes Date (istockphoto.com/RyanJLane)

 

Um sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen, sind folgende fünf Punkte zu beachten:

 

1. Die Zielgruppe kennen…

ist im Recruitingprozess ganz wesentlich. Welche Altersgruppe spreche ich an? Wie ist deren Haltung zu Arbeit und Beruf? Wie gestaltet sie ihre Freizeit? Welche Medien werden wie frequentiert? Und – natürlich nicht unwichtig: Wo drückt der (Karriere-)Schuh am meisten? Mit diesen Infos bekommt die Planung einer erfolgreichen Recruitingkampagne ihren Rahmen.

 

2. Gezielt Aufmerksamkeit erlangen…

auch wenn man dafür unkonventionelle Wege gehen muss. Eine Stellenanzeige ist nicht viel mehr als ein reines Marketing-Instrument, mit dem man dem Markt zeigt: „Hallo, wir sind auch noch da!“. Damit lockt man kein Talent aus der Komfortzone. Die sozialen Medien erleichtern diese Angelegenheit. Hier gilt das Motto „Choose your weapons wisely“: Seien Sie sich der Stärken, Vorteile und Benefits Ihres Unternehmens bewusst, und setzen Sie diese in Szene. Ein Social-Media-Post ist schnell verfasst, ein Kurzvideo (es muss ja gar nicht Profiqualität haben!) dreht man ohne großen Aufwand, hier und da einen passenden Kommentar zu (Fach-)Themen platzieren? Kein Problem. All das KANN Recruiting sein. Auf jeden Fall unterstützt es den Prozess.

 

3. Authentisch bleiben

Das ist wichtig bei jeder Form der Aufmerksamkeitsgewinnung – beim ersten Date ebenso wie bei der ersten beruflichen Kontaktaufnahme. Sie möchten die Blicke auf sich ziehen und doch sollten Sie nichts verkörpern, was Ihr Unternehmen im Arbeitsalltag nicht halten kann.

 

4. Der Köder muss dem Fisch schmecken, und nicht dem Angler

So heißt ein altes Sprichwort, in dem viel Weisheit steckt. Vor allem im Recruiting von Fach- und Führungskräften ist die Verinnerlichung genau dieses Leitspruchs oft Gold wert! Für Unternehmen (und Recruiter*innen) heißt das: Kann schon sein, dass Sie sich nicht so sehr für Gamer-Videos auf Youtube interessieren. Ihre Entwickler*innen der Zukunft aber vielleicht schon. Möglicherweise sehen Sie keinen Vorteil für sich, zeitaufwändige Vorträge in Fachforen zu halten oder zu veröffentlichen. Damit erlangen Sie aber Aufmerksamkeit in Ihrer Branche. Sie mögen das Rampenlicht nicht, und Ihr Produkt (Stichwort „Hidden Champion“ oder „Zulieferbranche“) gibt das auch nicht her – aber Ihre Mitarbeiter*innen geben jeden Tag alles und leisten tolle Arbeit! Die kann man ruhig mal in den Fokus setzen.

 

5. Am Ball bleiben

Mit einem Post, einer Aktion, einer Anzeige oder einem Vortrag ist es nicht getan. Jetzt haben wir schon so viele Sprichwörter in diesem Artikel verteilt, da kommt’s auf das eine auch nicht mehr an: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Wenn man nicht mit einem lauten Paukenschlag auf sich aufmerksam machen kann, dann gelingt es durch permanente Präsenz.

 

 

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