05.06.2025
Arbeitswelt
Amelie Kaltenegger

Was bei Bewerbungen wirklich zählt: Cultural Fit vs. fachliche Qualifikation

Moderne Bewerbungen bestehen längst nicht mehr nur aus Lebenslauf und Zeugnissen. Doch was ist im Bewerbungsprozess wichtiger – die fachliche Qualifikation oder der Cultural Fit? Immer mehr Unternehmen stellen sich genau diese Frage, wenn es darum geht, nicht nur die besten, sondern auch die passendsten Talente zu finden.

Unternehmenswerte sind häufig nur schöne Worte

Cultural Fit: Manche Übereinstimmungen sieht man erst auf den zweiten Blick – und dann sind sie unbezahlbar (istockphoto.com/diego_cervo)

Die fachliche Qualifikation ist nach wie vor die Eintrittskarte: Ohne die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen kommt man selten in die engere Auswahl. Aber sie ist längst nicht mehr alles. Unternehmen suchen Mitarbeitende, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch zum Unternehmen passen. Und hier kommt der Cultural Fit ins Spiel.

Was ist Cultural Fit?

Der Begriff beschreibt, wie gut eine Bewerberin oder ein Bewerber zu den Werten, der Arbeitsweise und dem Team eines Unternehmens passt.

Wer sich etwa in einem hochdynamischen Start-up bewirbt, aber Struktur und Sicherheit schätzt, wird trotz fachlicher Eignung womöglich nicht glücklich – und das Unternehmen auch nicht. Umgekehrt kann jemand, der „nur“ 80 Prozent der erforderlichen Qualifikationen erfüllt, aber einen hohen Cultural Fit aufweist, langfristig erfolgreicher sein. Die kulturelle Übereinstimmung ist also genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation – in manchen Fällen sogar wichtiger. Doch woran liegt das?

Deshalb ist Cultural Fit entscheidend

Fehlende fachliche Qualifikationen können durch gezielte Weiterbildung erworben werden. Der Cultural Fit jedoch nicht, denn Werte und Arbeitsmoral sind so tief verwurzelt, dass sie sich in der Regel kaum verändern lassen.

Kulturelle Übereinstimmung ist eine der Grundvoraussetzungen für eine langfristige Mitarbeiterbindung. Mitarbeitende, die sich mit der Arbeitskultur identifizieren, sind engagiert und loyal, fühlen sich wohl und bleiben dem Unternehmen länger treu. Auch die Teamarbeit wird maßgeblich beeinflusst. Durch die Übereinstimmung der Mitarbeitenden mit der Unternehmenskultur arbeiten Teams dynamischer zusammen, und es entstehen weniger Missverständnisse und Konflikte.

Zudem steigert der Cultural Fit die Motivation, sich nicht nur auf die täglichen Aufgaben zu fokussieren, sondern aktiv zum Unternehmenserfolg beizutragen. Motivation, die von innen kommt, wirkt sich positiv auf die Produktivität und Arbeitsmoral aus.

So erkennen Sie den Cultural Fit

Um herauszufinden, ob Talente zur Unternehmenskultur passen, können Personalverantwortliche gezielt nachfragen, welche Werte sie vertreten und wie sie in der Vergangenheit gearbeitet haben. Auch viele Jobinteressierte stehen vor der Herausforderung, ihre fachliche Kompetenz mit den kulturellen Erwartungen eines Unternehmens in Einklang zu bringen. Hier hilft es, im Bewerbungsgespräch ebenfalls direkt nachzufragen: Wie sieht die Zusammenarbeit im Unternehmen konkret aus? Was wird im Alltag wirklich gelebt? Denn der Cultural Fit muss beidseitig stimmen.

Für Unternehmen bedeutet das: Wer kluge Köpfe halten will, sollte neben der fachlichen Eignung auch auf eine kulturelle Übereinstimmung achten. Bewerberinnen und Bewerber hingegen profitieren davon, wenn sie ehrlich reflektieren, in welchem Umfeld sie sich wirklich wohlfühlen. Denn am Ende entscheidet nicht nur die Qualifikation über eine erfolgreiche Zusammenarbeit, sondern vor allem die Passung – fachlich wie kulturell.

 

 

 

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